Übergewicht und Adipositas: Ursachen, Folgen und Behandlung
Übergewicht und Adipositas sind weit verbreitete Zivilisationskrankheiten, die immer mehr Menschen betreffen. In Deutschland gelten über 50 Prozent der Bevölkerung als übergewichtig. An Adipositas (Fettsucht oder Fettleibigkeit) leiden ca. 25 Prozent der Bevölkerung.
Und der Anteil der Betroffenen ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen, nicht nur bei den älteren Menschen. Auch immer mehr junge Erwachsene und Jugendliche sind übergewichtig. Was sind die Ursachen hierfür? Warum bekommen immer mehr Menschen Übergewicht und Fettleibigkeit?
Und was sind die Folgen für die Gesundheit? Welche Erkrankungen können durch Übergewicht entstehen? Und wie kann man als Betroffener diesem entgegenwirken? Wie kann man Übergewicht reduzieren und loswerden? Und was kann man bei Fettsucht tun? Ist Adipositas heilbar?
In diesem Artikel behandeln wir das Thema Übergewicht und Adipositas umfassend und geben Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Übergewicht Definition
Die Einteilung hinsichtlich der Stärke oder dem Grad von Übergewicht und Adipositas erfolgt allgemein über den Body Mass Index (BMI).
Um die Frage: Bin ich übergewichtig? oder: Wie stark übergewichtig bin ich? zu beantworten musst Du also im Prinzip nur deinen BMI kennen. Und um den BMI zu berechnen, benötigst Du nur diese zwei Werte:
- Körpergewicht und
- Körpergröße
BMI berechnen
Der Body Mass Index ist dann einfach:
BMI = Körpergewicht / Körpergröße 2
Man muss also zunächst die Körpergröße (in Metern) quadrieren, also mit sich selbst multiplizieren. Diese Zahl notiert man sich. Und dann teilt man das Körpergewicht durch diese Zahl.
Beispiel: Du bist 1,70 Meter groß und wiegst 80 kg. Dann ist dein BMI:
BMI = 80 kg / (1,70 m)2 = 80 kg / 2,89 m2 = 27,7 kg/m2
Die Einheit des BMI ist kg pro m2 also Gewicht pro Fläche. Man sagt aber auch oft einfach nur die Zahl: Die Person im Beispiel hat einen BMI von 27,7 oder 28. Was bedeutet dieser Wert? Ist die Person übergewichtig?

Ab wann ist man übergewichtig?
Als übergewichtig gelten Menschen, die einen BMI größer als 25 kg/m2 haben. Mit einem BMI von 27,7 kg/m2 ist die Person im Beispiel also leicht übergewichtig.
Ab einem BMI von über 30 kg/m2 gilt man als stark übergewichtig. Und dies ist auch der Bereich, in dem die Fettleibigkeit beginnt: Menschen mit einem BMI über 30 haben Adipositas Grad 1.
Bedeutung des BMI
Der BMI ist einfach zu berechnen, er ist allerdings nur ein Richtwert. Für die Bestimmung ob und wie viel Übergewicht man hat, ist vor allem der Anteil an Körperfett entscheidend. Der BMI berücksichtigt dies nicht.
Besonders trainierte Menschen haben aufgrund der Muskeln oft ein höheres Körpergewicht, aber meistens einen niedrigen Anteil an Körperfett. Der BMI ist dann hoch, obwohl kein Übergewicht als Krankheit vorliegt.
Es gibt hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen von Übergewicht weitere wichtige Faktoren. So berücksichtigt der BMI die Form des Körpers nicht. Studien haben aber gezeigt, dass insbesondere der Anteil an Bauchfett schädlich für die Gesundheit ist.
Es ist also wichtig, in welchem Bereich man viel Körperfett hat. Wer einen flachen Bauch hat, aber einen hohen BMI, zum Beispiel weil die Beine und Arme stärker sind, ist im Allgemeinen gesünder als jemand mit sehr viel Bauchfett.
Auch das Alter spielt eine große Rolle. So sind die meisten Experten der Ansicht, dass ein leichtes Übergewicht im Alter keine gesundheitlichen Nachteile bringt. Eine genauere Interpretation des BMI berücksichtigt dies und hebt die Grenzen für Übergewicht im Alter etwas an.
Übergewicht und Adipositas: Unterschied
Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas?
Wie wir gesehen haben, ist Übergewicht durch den BMI definiert. Menschen mit einem BMI über 25 kg/m2 haben ein Körpergewicht, das über dem Normalgewicht liegt. Solange dies der einzige Risikofaktor bleibt, muss Übergewicht nicht zwangsläufig zu Erkrankungen führen. Deshalb ist leichtes Übergewicht, also ein BMI von 25 bis 30 kg/m2 auch für sich noch keine Krankheit.
Bei Adipositas hingegen, also bei einem BMI von über 30 kg/m2, spricht man von einer Erkrankung. Der Körperfettanteil ist so hoch, dass dadurch der Metabolismus des Körpers gestört ist. So haben Menschen, die an Adipositas erkrankt sind, ein stark erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen: Ungefähr 80 % aller Menschen, die adipös sind, erkranken an Diabetes Typ 2.
Übergewicht und Adipositas sind also manchmal miteinander verbunden, aber nicht in jedem Fall: Wer Adipositas hat, hat auch Übergewicht. Wer leichtes Übergewicht hat, kann später auch schweres Übergewicht und damit Adipositas bekommen. Das muss aber nicht passieren. Es gibt viele Menschen, die ihr leichtes Übergewicht mit einem BMI unterhalb von 30 kg/m2 halten.
Adipositas Definition
Menschen, die von Adipositas betroffen sind, haben ein stark erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie:
- Arthrose (Kniegelenk, Hüfte)
- Diabetes,
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung),
- koronare Herzerkrankung,
- Bluthochdruck,
- Krebserkrankungen und
- psychische Erkrankungen (Depressionen).
Adipositas Grad 1
Beträgt der BMI mehr als 30 kg/m² dann, liegt Adipositas Grad 1 vor. Bei dem Menschen mit einer Größe von 1,70 m wäre das bei einem Gewicht von ca. 88 kg der Fall.
Adipositas Grad 2
Menschen mit einem BMI über 35 kg/m² haben Adipositas Grad 2. Betrachten wir erneut das Beispiel: Bei einer Größe 1,70 Meter liegt Adipositas Grad 2 ab einem Gewicht von ca. 100 kg vor. Das Risiko für Folgeerkrankungen ist deutlich höher.
Adipositas Grad 3
Wenn der BMI mehr als 40 kg/m² beträgt, dann liegt eine Erkrankung an Adipositas Grad 3 vor. Man nennt dies auch Adipositas permagna.
Wenn wir wieder unser Beispiel betrachten, so hat ein 1,70 m großer Mensch Adipositas Grad 3, wenn das Gewicht über 115 kg beträgt.
Adipositas Behandlung
Für Menschen, die adipös sind, kommen verschiedene Möglichkeiten und Methoden der Behandlung infrage. Die passende Behandlung ist dabei in Absprache mit dem Arzt zu finden und richtet sich unter anderem nach diesen Punkten:
- Länge der Erkrankung
- Schwere der Erkrankung
- Beeinträchtigung des Patienten
- Grad der Adipositas
- Risiko für Folgeerkrankungen
In der Regel wird zunächst versucht, dass die Betroffenen ihre Gewohnheiten hinsichtlich der Ernährung verbessern. Dazu gehört insbesondere eine ausgewogenere Ernährung mit mehr Nährstoffen und weniger Kalorien.
Auch ist es sinnvoll, wenn Menschen, die an Übergewicht und Adipositas leiden, beginnen, sich mehr und regelmäßig zu bewegen. Das betrifft zum einen die Bewegung im Alltag und zum anderen auch Sport und Fitness.
Das Ziel ist es, die Kalorienaufnahme zu verringern und den Kalorienverbrauch zu steigern, was dann langfristig zu einer Gewichtsabnahme führt.
In diesen Artikeln findet ihr Tipps für eine gesunde Ernährung, mehr Bewegung im Alltag und einen gesunden Start mit Fitness:
Bei einigen Betroffenen gelingt diese Umstellung auf gesündere Lebensgewohnheiten aber nicht. Dann tragen die ungesunden Lebensgewohnheiten wie eine zu kalorienreiche Ernährung und zu wenig Bewegung dazu bei, dass sich die gesundheitliche Situation weiter verschlechtert.
In solchen Fällen empfiehlt der Arzt dann meistens Medikamente, die das Hungergefühl verringern. Doch manchmal bringen auch diese langfristig keine Verbesserung.
Für Patienten, die starke Beschwerden und ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen haben, kommen dann Operationen infrage. Diese haben meistens eine Magenverkleinerung zum Ziel (Magenband, Magenballon).