Wie die Natur Gesundheit und Psyche fördert
Mehrere Studien haben gezeigt, dass wir durch Freizeit in der Natur Gesundheit und Wohlbefinden stärken. Ein Waldspaziergang, eine Wanderung zum nächsten See, ein Picknick im Park, eine Fahrradtour in die Berge oder einfach eine Stunde ausruhen und erholen im Garten: Diese Aktivitäten haben zahlreiche positive Wirkungen für unsere körperliche und seelische Gesundheit.
Welche das im Einzelnen sind, wie das genau funktioniert und wie wir die positiven Effekte der Natur gezielt für unsere Gesundheit nutzen können, fassen wir in diesem Artikel zusammen.
Die Kapitel im Überblick
Positive Wirkung der Natur auf den Menschen
Wälder, Wiesen, Seen, das Meer, die Berge, Gärten und Parks: wenn wir uns in der Natur aufhalten, merken wir sehr schnell, wie gut das unserem Körper und unserem Geist tut. Schon nach wenigen Minuten geht es uns deutlich besser und wir atmen tief durch.
Dieser Effekt ist noch größer, wenn das Wetter gut ist, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und wir die Zeit in der Natur optimal genießen können. Die Sorgen des Alltags sind auf einmal wie verschwunden, Spannungen im Brust- und Rückenbereich lösen sich und die Stimmung hellt sich auf.
Und auch wenn wir die Natur wieder verlassen, hält diese Wirkung oft noch lange an. Noch viele Stunden später fühlen wir uns erholt und gestärkt. So trägt Natur zur Regeneration bei und fördert unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
Wer regelmäßig ein- oder zweimal die Woche mindestens eine halbe Stunde in der Natur verbringt, kann so Motivation und Energie für den oft grauen Alltag tanken.
Dieser Effekt ist keine Einbildung: Viele Studien haben eine positive Wirkung der Natur auf Gesundheit und Psyche festgestellt.
Und auch Messungen belegen, dass bereits nach wenigen Minuten Aufenthalt in der Natur viele Veränderungen im Körper auftreten:
- Der Blutdruck sinkt
- Der Pulsschlag normalisiert sich
- Wir atmen tiefer und gleichmäßiger
- Der Sauerstoffgehalt im Blut steigt
- Der Cholesterinspiegel nimmt ab
Wie die Natur Gesundheit und Psyche stärkt
Warum ist Natur so ein wichtiger Faktur für unsere Gesundheit? Wie funktioniert das genau? Und wie oft sollten wir diese Regeneration in der Natur nutzen, um die positive Wirkung zu optimieren?
Die positiven Wirkungen der Natur auf unseren Körper sind sehr vielfältig und finden auf vielen Ebenen statt. Zu den vielen Gründen, warum uns Natur so guttut, gehören unter anderem:
Stressabbau
- Ein sehr wichtiger Punkt ist, dass wir in der Natur sehr schnell und effektiv Stress abbauen können. Die Umgebung ist vollkommen anders als die, die wir mit jeder Art von Stress verbinden. Stress-Situationen finden meist dann statt, wenn wir uns nicht in der Natur aufhalten.
- Stress ist wiederum ein wichtiger Faktor für viele moderne Zivilisationskrankheiten. Wenn wir in die Natur gehen, schalten wir den Stress einfach ab. Dies bemerkt der Körper sehr schnell und so fühlen wir uns in nur wenigen Minuten deutlich besser.
Freizeit
- Wenn wir uns in der Natur aufhalten, bedeutet dies für die meisten Menschen Freizeit. Unsere mentale Einstellung ist also so, dass wir diese Zeit positiv empfinden und genießen möchten.
- In der Natur sind wir frei von vielen Dingen, die sonst unser Leben bestimmen. Dazu gehören viele Dinge, die wir auf Dauer als stressig, einengend und auch ungesund wahrnehmen. In der Natur sind wir frei von diesen Dingen und so fühlen wir uns dort auch viel freier, lebendiger und gesünder.
- Dieses frei sein von Zwängen und Dingen, die uns einengen, gilt auch im körperlichen Sinne: In der Natur können wir uns viel mehr so bewegen, wie wir es möchten und es unserer momentanen Stimmung entspricht.
Freiheit
- Wenn wir möchten, können wir uns für ein paar Minuten auf die Wiese legen. Das geht im Büro oder auf der Straße in der Stadt nicht. Wir können die Arme in die Luft strecken, springen und hüpfen, im Kreis laufen, Purzelbäume schlagen und Ballspiele oder sonstige Sportarten betreiben. All das ist in der normalen Umgebung des Alltags oft nicht möglich, in der Stadt alleine aus Platzgründen nicht.
- Dieses mehr an Freiheit im körperlichen Sinne führt auch zu mehr geistiger Aktivität: Es fällt uns in der Natur viel leichter, den Gedanken freien Lauf zu lassen. So kommen wir leichter auf neue Ideen und können neue Perspektiven entwickeln.
Luftqualität
- Die Luftqualität ist besser. Dazu tragen zum einen die Pflanzen bei, welche ständig frischen Sauerstoff liefern. Zum anderen gibt es keine Autos, keine Industrie und Luftverschmutzung. Frische Luft hat viele positive Effekte für Gesundheit und Psyche.
- Die Luft in der Natur enthält zudem viele natürliche Stoffe, welche die Gesundheit fördern. Am Meer sind dies insbesondere Halogenverbindungen wie Jod-, Brom- und Chlorsalze aus dem Meersalz. Im Wald, auf der Wiese und im Garten sind es Terpene und natürliche Aromastoffe, die von den Pflanzen stammen.
- Und in den Bergen ist die Luftqualität nochmal deutlich besser, weil diese fern von Schadstoffquellen und Luftverschmutzung sind.
Wetter
- Meistens sind wir dann in der Natur, wenn gutes Wetter ist. Das bedeutet Sonnenschein anstatt graues, regnerisches Wetter. Gutes Wetter hebt unsere Stimmung und fördert auch die Gesundheit.
Wahrnehmung
- Die Sinneseindrücke in der Natur sind ganz andere als im Alltag. Dazu gehören vor allem Farben, Gerüche und Geräusche, die unsere Gedanken auf Dinge lenken, die gänzlich anders sind als sonst. Auch entdecken wir vieles, was unser Interesse und unsere Neugier weckt. Dazu gehören zum Beispiel Insekten, Vögel und andere Tiere und Pflanzen.
- Dieses intensive Wahrnehmen der Natur macht lebendig: Im Alltag haben wir sehr viel mit Maschinen und Gegenständen zu tun. In der Natur hingegen sind wir viel mehr von Pflanzen und Tieren umgeben.
- Das bewirkt, dass wir selber auch lebendiger werden. Wir sehen die vielen Pflanzen und Tiere, die uns daran erinnern, wie einfach es sein kann, das Leben zu genießen. Dadurch gewinnen wir Motivation, Selbstbewusstsein und Kraft für den Alltag.
Natur und Gesundheit
Menschen, die nicht in einer Großstadt, sondern nahe der Natur leben, erkranken weniger oft an Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Herzerkrankung, Diabetes, Schlafstörungen, Übergewicht usw.
Und mit der Nähe zur Natur sinkt auch die Häufigkeit für mentale Erkrankungen wie Depressionen, Burnout etc.
Woran liegt das? Wie wir gesehen haben, gibt es in der Natur viele Dinge einfach nicht, die das moderne Leben oft so stressig und ungesund machen. Dafür können wir in der Natur vieles intensiver wahrnehmen, was unsere Gesundheit fördert. Wir fassen noch einmal die wesentlichen Unterschiede von Natur zur Alltagsumgebung zusammen:
- weniger Lärm
- weniger Stress
- die Luft ist besser
- wir können uns frei bewegen
- wir können durchatmen
Wenn man sich alle diese Faktoren betrachtet, ist es nicht verwunderlich, dass Natur viel zu einer besseren Gesundheit beitragen kann. Auch, dass Natur so schnell positiv wirken kann, lässt sich verstehen. Die deutlichen Unterschiede zur Alltagsumgebung werden von Körper und Geist sofort wahrgenommen. So können diese schon in ein paar Minuten positiv darauf reagieren.
Schon ein Spaziergang in einem Stadtpark für eine halbe Stunde hat deshalb eine sehr positive Wirkung für die Gesundheit. Und dieser Effekt ist nachweislich größer als ein 30-minütiger Spaziergang nahe der Hauptverkehrstrasse einer Stadt. Die Natur als Umgebung trägt entscheidend zur positiven Wirkung auf Körper und Geist bei.
Wie oft und wie lange sollten wir uns in der Natur aufhalten?
Aus praktischen Gründen ist bei den meisten Menschen die Zeit begrenzt, die sie in der Natur verbringen können. Wie oft und wie regelmäßig sollten wir uns eine Freizeit in der Natur gönnen, sodass es Gesundheit und Psyche am besten nützt?
Empfohlen wird, sich 2 Stunden in der Woche in der Natur aufzuhalten. Dies fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hat auch einen großen Nutzen für die Psyche.
Wenn es möglich ist, können wir die Zeit in Natur auch gut für mehr Bewegung nutzen. Jeder Mensch sollte sich mindestens 150 Minuten in der Woche bei mittlerer Intensität bewegen. Doch viele Menschen bewegen sich deutlich weniger.
So ist Bewegungsmangel heutzutage ein weiterer wichtiger Faktor für viele Erkrankungen. Durch mehr Freizeit in der Natur und Aktivitäten wie Spazieren gehen oder Wandern können wir so auch für mehr Bewegung im Alltag sorgen.
Natur und Psyche
Quellen:
Bowler et al. (2010), BMC Public Health, 10:456, doi: 10.1186/1471-2458-10-456
Lahart et al. (2019), Environ Res Public Health, 16(8):1352. doi: 10.3390/ijerph16081352
Jo et al. (2019), Environ Res Public Health, 16(23): 4739, doi: 10.3390/ijerph16234739