Wie sich gute und schlechte Gewohnheiten auf die Gesundheit auswirken
Vieles, was Menschen tagaus und tagein in ihrem Leben machen, ist durch Gewohnheiten bestimmt. Dies gilt auch für die Tätigkeiten und Entscheidungen, welche die Gesundheit betreffen: Gewohnheiten legen fest, wie viel wir uns bewegen, wie gesund oder ungesund wir essen und was wir im Alltag und in der Freizeit machen.
Jeden Tag gibt es im Prinzip viele Möglichkeiten und Entscheidungen, die sich zum Teil sehr unterschiedlich auf unsere Gesundheit auswirken:
- Machen wir morgens Frühsport, oder nicht?
- Nehmen wir das Auto oder das Fahrrad zum Einkaufen?
- Trinken wir Wasser, Kaffee oder Tee? Und mit Milch oder Zucker?
- Essen wir Fisch mit grünem Salat oder Schweinefleisch mit Kartoffeln?
- Gehen wir abends eine Runde Spazieren oder setzen wir uns vor den Fernseher?
Aber diese und ähnliche Dinge fragen wir uns meistens nicht wirklich.
Aus Gewohnheit treffen wir hier meist die gleiche Entscheidung und wählen deshalb in der Regel fast immer die gleiche Möglichkeit. Und dies oft sogar, ohne dass wir über die Frage überhaupt nachdenken. So bestimmen tägliche Gewohnheiten unser Leben viel mehr, als wir denken.
Was bedeutet das für unsere Gesundheit?
Die Kraft der Gewohnheit kann sowohl positive als auch negative Folgen für die Gesundheit haben.
Wenn wir meistens guten, gesunden Gewohnheiten nachgehen, bedeutet dies, dass wir damit unserem Körper etwas Gutes tun. Gesunde Gewohnheiten resultieren meistens auch in einem gesunden Lebensstil. Auf der anderen Seite führen schlechte Gewohnheiten oft zu einem insgesamt ungesunden Lebensstil.
Im Folgenden schauen wir genauer auf unsere Gewohnheiten und wie sich diese auf die Gesundheit auswirken. Dabei interessiert uns besonders die Frage, was wir tun können, um unsere Gewohnheiten zu verbessern.
Wie werden wir uns bewusst, dass wir ungesunde Gewohnheiten haben? Und wenn wir negative Gewohnheiten in unserem Alltag entdecken, was können wir tun, um diese durch positive Gewohnheiten zu ersetzen? Wie können wir ungesunde Gewohnheiten loswerden und so gesünder leben?
Die Macht von Gewohnheiten
Aufstehen, Duschen, Zähne putzen, Frühstücken. Dies sind nur einige wenige der Dinge, die wir jeden Tag erledigen müssen. Dabei können wir die meisten dieser Tätigkeiten zwar nicht im Schlaf ausführen, aber doch, ohne dass wir darüber nachdenken brauchen.
Durch die Kraft der Gewohnheit erdigen wir Routine-Aufgaben meistens vollkommen unbewusst. Oft haben wir uns auch eine Reihenfolge angewöhnt, in der wir die Dinge jeden Tag erledigen. Die Macht der Gewohnheit sorgt so auch dafür, dass wir diese Routine-Aufgaben sehr effizient erledigen können.
Und dies ist sehr vorteilhaft, wenn wir überwiegend solchen Gewohnheiten nachgehen, die positive Auswirkungen für die Gesundheit haben.
Wie gute Gewohnheiten die Gesundheit fördern
So kann man sich zum Beispiel angewöhnen, jeden Morgen Sport zu treiben. Oder man hat die Gewohnheit, jeden Tag viel Obst und Gemüse zu essen. Andere Beispiele für gute, gesunde Gewohnheiten sind positives Denken, regelmäßige soziale Kontakte, gesunde Freizeitaktivitäten, nicht Rauchen, wenig Alkohol etc.
Wenn wir vor allem solche positiven Gewohnheiten haben, sogt die Kraft der Gewohnheit dafür, dass wir jedem Tag einem gesunden Lebensstil nachgehen. Dies führt langfristig zu einer höheren Lebenserwartung, steigert die Lebensqualität und es fördert meistens auch die persönliche Zufriedenheit.
Doch was ist, wenn wir weniger gesunde, aber viele negative, schädliche Gewohnheiten haben? Was bedeutet dies für unsere Gesundheit?
Wie negative Gewohnheiten der Gesundheit schaden
Die Macht der Gewohnheit sorgt dann auch dafür, dass wir diese schädlichen Gewohnheiten täglich ausführen, selbst dann, wenn wir es eigentlich gar nicht wollen. Am stärksten fällt dies auf, wenn wir das Rauchen aufgeben oder weniger Alkohol trinken möchten. Hier kommt noch der Faktor Sucht dazu, der es noch einmal schwerer macht, Gewohnheiten aufzugeben.
Aber auch bei anderen negativen Gewohnheiten kann es sehr schwer sein, diese wieder loszuwerden. So fallt es vielen Menschen schwer, ungesunde Essgewohnheiten aufzugeben, selbst dann, wenn sie wissen, dass sie dadurch krank werden oder bestehende Erkrankungen sich weiter verschlimmern.
Viele Menschen, die sich zum Ziel setzen, mehr Sport zu treiben, geben dieses Ziel oft nach wenigen Wochen wieder auf und fallen in alte Gewohnheiten zurück. Auch die Wahl der Aktivitäten in Freizeit und Alltag ist sehr stark von Gewohnheiten bestimmt und kann deshalb oft nur schwer geändert werden
Wenn man viel ungesunde Gewohnheiten hat, es gibt es viele gute Gründe, warum man diese Gewohnheiten überdenken und ändern sollte. Doch dies ist oft leichter gesagt als getan. Wie schafft man es, ungesunde Gewohnheiten abzulegen? Wie kann man ungesunde Gewohnheiten gegen gesunde Gewohnheiten austauschen?
Wie wir Gewohnheiten ändern können
Wahrscheinlich kennt dies fast jeder – man hat sich zum Neujahr vorgenommen, etwas im Leben zu verändern und bestimmte negative, ungesunde Gewohnheiten zu verändern:
„Im Neuen Jahr lebe ich viel gesünder. Ich mache täglich Sport, trinke keinen Alkohol mehr und esse viel mehr Obst und Gemüse.“
Warum funktioniert es meistens nicht, solche Vorsätze erfolgreich umzusetzen?
Meist liegt es daran, dass man sich mit diesen Vorsätzen zu viel vornimmt. Die beabsichtigten Veränderungen sind zu groß und können nicht mit unseren Gewohnheiten vereinbart werden.
Wenn wir ungesunde Gewohnheiten ablegen wollen, gelingt dies meistens viel besser, wenn wir dies in kleinen Schritten tun:
- Anstatt ganz auf Alkohol zu verzichten, ist es oft leichter, zum Beispiel nur noch an wenigen Tagen in der Woche zu trinken, und auch dann weniger.
- Anstatt täglich Sport zu machen, sollte man besser mit zwei oder drei Trainingseinheiten in der Woche beginnen.
- Und auch bei der Ernährung ist es viel einfacher, die ungesunden Gewohnheiten schrittweise durch gesunde zu ersetzen.
Warum sind kleine Veränderungen der Lebensgewohnheiten einfacher umzusetzen?
Der Grund hierfür ist ganz einfach die Macht der Gewohnheit. Wir haben uns so sehr an bestimmte Tätigkeiten und Routinen gewöhnt, dass es oft praktisch gar nicht möglich ist, diese Gewohnheiten von heute auf morgen abzulegen.
Aber diese Macht der Gewohnheit können wir oft auch zu unserem Vorteil nutzen: Statt all unsere Lebensgewohnheiten auf einmal radikal zu ändern, nehmen wir uns kleine Veränderungen vor, die wir Schritt für Schritt umsetzen.
Sobald sich diese kleinen Veränderungen ihrerseits als Gewohnheit verfestigt haben, haben wir damit einen großen Schritt getan, der sich positiv auf die Gesundheit auswirkt.
Ein weiterer Vorteil von kleinen Veränderungen: Wenn man sich kleine Ziele setzt, sieht man auch viel eher einen Erfolg. Denn es ist viel wahrscheinlicher, dass man es dann auch schafft, diese Ziele umzusetzen. Und diese Erfolgserlebnisse motivieren uns für weitere Schritte, mit denen wir ungesunde Gewohnheiten ablegen und durch gesündere Gewohnheiten ersetzen.
Wenn man sich hingegen sehr große Ziele vornimmt, und an diesen fast unvermeidlich scheitert, wirkt sich dies oft negativ auf die zukünftigen Ziele aus. Nicht nur hat man das Gefühl, dass man an seinen Zielen gescheitert ist. Man denkt dann sogar vielleicht, dass man zu wenig Willensstärke hat und es deshalb wohl niemals schafft, sein Leben in Richtung zu gesunden Gewohnheiten zu verändern.
Doch dass man manche Gewohnheiten nicht so leicht ablegen kann, ist eigentlich nicht verwunderlich. Deshalb sind es ja Gewohnheiten. Wenn wir diese ganz einfach von heute auf morgen ändern könnten, wären es ja gar keine Gewohnheiten.
Wenn man das Ziel hat, sein Leben in Hinblick auf die Gesundheit positiv zu verändern, sollte man deshalb dieses Ziel in einfache, leicht umzusetzende Veränderungen unterteilen. Und wenn dann viele dieser kleinen Veränderungen zu einer Gewohnheit werden, hat man das große Ziel erreicht: die gesunden Gewohnheiten werden zu einem gesunden Lebensstil.
Und auf dem Weg dorthin sollte man auch damit rechnen, dass man nicht jeden Tag alle seine Ziele zu 100 Prozent erreichen wird. Falls man nach einigen Tagen wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt, sollte man deshalb das Ziel nicht gleich ganz aufgeben. Denn dies ist überhaupt kein schlechtes Zeichen.
Im Gegenteil: man hat es ja geschafft, die ungesunde Gewohnheit für mehrere Tage abzulegen. Deshalb kann man dies auch wieder schaffen. Und beim nächsten Mal dann vielleicht nicht nur für zwei Wochen, sondern für 1 oder 2 Monate. Im Vergleich zu den vorherigen ungesunden Lebensgewohnheiten ist dies ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewohnheit
Smith and Graybiel (2016): Habit formation, Dialogues Clin Neurosci, 18(1), 33-43. doi: 10.31887/DCNS.2016.18.1/ksmith. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4826769/
Gardner et al. (2012), Making health habitual: the psychology of ‚habit-formation‘ and general practice. Br J Gen Pract, 62(605), 664-6. doi: 10.3399/bjgp12X659466. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3505409/
Gardner (2015): A review and analysis of the use of ‚habit‘ in understanding, predicting and influencing health-related behaviour. Health Psychol Rev, 9(3), 277-95. doi: 10.1080/17437199.2013.876238. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4566897/