Wie gesund sind Zwiebeln? Vitamine, Antioxidantien, Wirkung und Zubereitung
Roh, gebraten oder gekocht, Zwiebeln schmecken einfach lecker. Aber, wie gesund sind Zwiebeln? Welche Vitamine und Mineralstoffe enthalten sie? Und welche weiteren Inhaltsstoffe wie Antioxidantien und ätherische Öle sind für unsere Gesundheit wichtig? Wie wirken Zwiebeln auf den Körper und bei welchen Krankheiten und Beschwerden können sie helfen?
Die Zwiebel wird seit vielen hundert Jahren als Heilmittel und Hausmittel für eine Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. Doch welche dieser Wirkungen sind wissenschaftlich belegt? Und auf welchen Inhaltsstoffen beruhen die vielen verschiedenen Wirkungen?
In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Infos zum Thema Zwiebeln als gesundes Nahrungsmittel, Hausmittel und Heilmittel zusammen. Dabei gehen wir unter anderem auf diese Punkte und Fragen ein:
Zwiebeln: Nährwerte, Inhaltsstoffe und Wirkung
Zwiebeln enthalten wenig Eiweiß, sehr wenig Fett und auch wenige Kohlenhydrate. Da sie zu über 85 % aus Wasser bestehen, sind Zwiebeln sehr kalorienarm. An Vitaminen und Mineralstoffen stecken in Zwiebeln vor allem Vitamin C, die B-Vitamine und Kalium.
Zwiebeln enthalten besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe. Dazu gehören vor allem Flavonoide, die als Antioxidantien wirken und Erkrankungen von Herz und Kreislauf vorbeugen. Auch das Risiko für Diabetes und für einige Krebsarten soll bei regelmäßigem Verzehr von Zwiebeln geringer sein. Außerdem enthalten Zwiebeln auch gesunde ätherische Öle und einige Balllaststoffe.
Zwiebeln Kalorien
Wie viel Kalorien haben rohe Zwiebeln?
100 g rohe Zwiebeln haben ca. 30 bis 35 Kilokalorien.
Zwiebeln Vitamine
Zwiebeln enthalten viel Vitamin C sowie die Vitamine B6 und B7.
Vitamin C ist wichtig für das Immunsystem und wirkt als Radikalfänger. Vitamin B6 spielt eine zentrale Rolle für den Stoffwechsel, insbesondere den von Proteinen. Das Vitamin B7 (Biotin) sorgt unter anderem für gesunde Haut, Haare und Nägel.
100 g rohe Zwiebeln enthalten ca.
- 7,5 mg Vitamin C
- 0,16 mg Vitamin B6
- 4 µg Vitamin B7 (Biotin)
Zwiebeln Mineralstoffe und Spurenelemente
Zwiebeln enthalten viel Kalium. Kalium ist wichtig für eine gesunde Funktion der Muskeln und Nerven und trägt zur Stabilisierung des Blutdrucks bei.
Außerdem enthalten Zwiebeln auch Kalzium und Schwefel.
100 g rohe Zwiebeln enthalten ca.
- 175 mg Kalium
- 22 mg Kalzium
- 51 mg Schwefel
- 30 mg Phosphor
- 19 mg Chlorid
- 3 mg Natrium
- 120 µg Mangan
Wie gesund sind Zwiebeln?
Die Zwiebel wird in vielen Kulturen seit hunderten von Jahren als Heilpflanze genutzt. So gilt die Zwiebel als Hausmittel gegen Erkältung, Schnupfen, Sinusitis, Halsschmerzen, Ohrenschmerzen und wird generell wegen der entzündungshemmenden Wirkung genutzt, zum Beispiel gegen Insektenstiche.
„Die Zwiebel ist soviel wert
wie eine ganze Apotheke.“
(Paracelsus)
Die moderne Forschung hat die antibakterielle und antivirale Wirkung von Zwiebeln bestätigt. Zudem wurden auch viele weitere positive Effekte für die Gesundheit festgestellt. Unter anderem kann der regelmäßige Verzehr von Zwiebeln den Blutzuckerspiegel, den Cholesterinspiegel und auch den Blutdruck senken.
Zwiebeln können so zur Vorbeugung von vielen Zivilisationskrankheiten beitragen. Dazu gehören insbesondere:
- Erkrankungen von Herz und Kreislauf
- Diabetes und Prädiabetes
- Bluthochdruck
Wie gesund sind rohe Zwiebeln?
Der Vitamin C Gehalt roher Zwiebeln ist deutlich höher als der von gekochten oder gebratenen. Auch die vielen weiteren gesundheitliche Vorteile sind bei rohen Zwiebeln etwas größer. Aber nicht alle Menschen vertragen rohe Zwiebeln, dann sind leicht gebratene Zwiebeln zu empfehlen.
Menschen, die rohe Zwiebeln vertragen, wird empfohlen, täglich eine bis zwei davon zu essen. Rohe Zwiebeln können auch den Blutzuckerspiegel senken und sind deshalb insbesondere für Diabetiker empfohlen.
Sind gebratene Zwiebeln gesund?
Gebratene Zwiebeln machen durch den intensiven, herzhaften Geschmack viele Mahlzeiten so richtig lecker. Der Nährstoffgehalt verringert sich durch das Erhitzen allerdings. Aufgrund des höheren Anteils an Vitaminen und Antioxidantien sind rohe Zwiebeln deshalb gesünder.
Manche Menschen vertragen rohe Zwiebeln allerdings nicht gut und bekommen davon Blähungen. Dann werden gebratene Zwiebeln meist besser vertragen. Man sollte dann darauf achten, die Zwiebeln nur kurz anzubraten, sodass möglichst viele Nährstoffe erhalten bleiben.
Und zum Braten sollte man immer hochwertiges, gesundes Öl verwenden, wie zum Beispiel Sonnenblumenöl oder Olivenöl.
Sind rote Zwiebeln gesund?
Rote Zwiebeln schmecken meistens noch frischer, intensiver und leckerer. Auch was die Gesundheit betrifft, liegen sie wohl etwas vor den weißen Zwiebeln: Rote Zwiebeln enthalten mehr Antioxidantien, welche viele positive Effekte haben. Dazu gehört zum Beispiel die Vorbeugung von Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose), was wiederum das Risiko für Erkrankungen im Herz-Kreislauf-Bereich senken kann.
Wie viel Zwiebeln am Tag sind gesund?
Das ist individuell sehr verschieden. Menschen, die Zwiebeln nicht gut vertragen, sollten auch nicht so viele davon essen. Wer hingegen keine Probleme mit Zwiebeln hat, kann 100 g Zwiebeln (ca. 2 Stück) täglich verzehren. Aus gesundheitlicher Sicht wird empfohlen, täglich eine große Zwiebel zu essen, am besten roh. Wer keine rohen Zwiebeln verträgt, sollte dann besser leicht gebratene Zwiebeln wählen.
Zwiebeln als Heilmittel und Hausmittel
Bereits seit vielen Jahren nutzen Menschen die Zwiebel als Heilpflanze. Und auch heute gelten Zwiebeln als Superfood, dem zahlreiche lindernde, vorbeugende und medizinische Wirkungen zugesprochen werden.
Zu den Erkrankungen und Beschwerden, bei denen die Zwiebeln als Heilmittel oder Hausmittel eingesetzt wird, gehören unter anderem:
- Erkältung, Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Bronchitis
- Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Ohrenschmerzen
- viele Entzündungen (Mittelohrentzündung, Sinusitis, Halsentzündung, Eierstockentzündung)
- Arteriosklerose, Bluthochdruck
- Diabetes, Rheuma, Gicht
- Durchfall und Verstopfung, Blähungen, Hämorrhoiden
- Haarausfall
- Infektionen, Würmer, Insektenstiche
- Furunkel und Ödeme
Im Folgenden gehen wir näher darauf ein, welche dieser Wirkungen durch wissenschaftliche Studien belegt sind. Und wir fassen zusammen, welche Inhaltsstoffe der Zwiebel die einzelnen positiven Effekte bewirken.
Wie gesund sind Zwiebeln für das Herz?
In Studien wurden viele positive Wirkungen der Zwiebel für das Herz festgestellt. Wer täglich Zwiebeln isst, kann damit sehr viel für ein gesundes, starkes Herz tun und auch das Risiko für einen Herzinfarkt verringern:
- Zwiebeln senken den Cholesterinspiegel
- Zwiebeln senken den Blutdruck
- Zwiebeln verdünnen das Blut
- Zwiebeln beugen Blut-Verklumpungen vor
Diese vielen positiven Effekte werden zurückgeführt auf die Antioxidantien (vor allem Allicin und Quercetin) und die schwefelhaltigen Verbindungen (Sulfide) der Zwiebel.
Wie gesund sind Zwiebeln bei Diabetes?
Studien haben gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von rohen Zwiebeln den Blutzuckerspiegel senkt. Auch hier sind es die Antioxidantien der Zwiebel, welche für Diabetiker viele positive Effekte haben: Sie beugen unter anderem auch Schäden an Nieren und Leber vor und können so das Entstehen von typischen Folgeerkrankungen bei Diabetes verhindern oder verzögern.
Die genaue Wirkungsweise von Zwiebeln auf den Blutzuckerspiegel ist noch nicht vollständig im Detail erforscht. Man nimmt aber an, dass Zwiebeln viele verschiedene positive Effekte bei Diabetes haben.
Zum einen sollen die Inhaltsstoffe der Zwiebel die Insulinresistenz senken. Dadurch kann mehr Blutzucker zu den Zellen gelangen. Dies ist insbesondere für Diabetiker sehr vorteilhaft, da diese meist eine erhöhte Insulinresistenz haben.
Zum anderen sollen Zwiebeln auch direkt die Produktion von Insulin steigern, was dann zu einem erhöhten Abbau des Blutzuckers führt.
So gesund sind Zwiebeln für die Leber
Durch einen hohen Blutzuckerspiegel steigt langfristig das Risiko für das Entstehen einer Fettleber. Indem Zwiebeln den Blutzuckerspiegel senken, haben sie so auch einen positiven Effekt für die Gesundheit der Leber.
Doch der regelmäßige Verzehr von Zwiebeln hat noch viele weitere Wirkungen, die zu einer gesunden Leber beitragen können:
- Das in den Zwiebeln enthalte Flavonoid Quercetin soll die Leber vor Entzündungen schützen. Quercetin befindet sich in großen Mengen in Zwiebeln, vor allem in roten Zwiebeln.
- Auch eine Leberfibrose, das Vorstadium einer Leberzirrhose kann durch Quecetin verhindert werden.
- Durch Quercetin soll auch eine bereits bestehende Leberzirrhose zurückgebildet werden können.
- Die verschiedenen Antioxidantien der Zwiebel sollen zudem auch die Entstehung von Leberkrebs verhindern können.
Helfen Zwiebeln bei Übergewicht?
Auch für Menschen mit Übergewicht oder Adipositas haben Zwiebeln viele positive Wirkungen. So haben Studien gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Zwiebeln dazu beitragen kann, das metabolische Syndrom vorzubeugen.
Auch beim Abnehmen können Zwiebeln helfen: Indem sie den Blutzuckerspiegel senken, können sie die Fettverbrennung im Körper ankurbeln. Ebenso können Zwiebeln zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen, was auch sehr vorteilhaft ist und Folgeerkrankungen verhindern kann.
Zwiebeln bei Sinusitis
Zwiebeln sind ein bewährtes Hausmittel bei Sinusitis. Sowohl bei akuter Entzündung der Nasennebenhöhlen als auch bei chronischer Sinusitis können Zwiebeln schnell und wirksam helfen. Hierfür reicht schon eine halbe Zwiebel, klein geschnitten und roh gekaut, zum Beispiel auch zusammen mit Tomaten.
Wer die Zwiebeln nicht roh essen möchte, kann auch einfach die Dämpfe der Zwiebel einatmen. In diesen befinden sich ätherische Öle, die auch so zu einer raschen Linderung der Beschwerden beitragen: Die Nasenschleimhäute schwellen ab und der Schleim löst sich. So bekommt man die Nase und Nebenhöhen frei und kann wieder durchatmen.
Zwiebeln Antioxidantien
Zwiebeln enthalten zahlreiche Antioxidantien, die zu den vielen positiven Wirkungen für unsere Gesundheit beitragen. Hierzu zählen vor allem:
- Quercetin
- Allicin
Quercetin hat in mehreren Studien eine stark entzündungshemmende Wirkung gezeigt. Auch bei der Bekämpfung von Tumorzellen zeigte Quercetin in Laborstudien gute Ergebnisse. Zurzeit wird geforscht, ob das Flavonoid in der Krebstherapie eingesetzt werden kann. So könnte es unter anderem bei Brustkrebs, Gebärmutterkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs und Leberkrebs ein wirksames Mittel sein.
Allicin ist eine schwefelhaltige Verbindung, welche dafür sorgt, dass beim Zwiebelschneiden die Augen zu Tränen beginnen. Allicin wirkt zudem als natürliches Antibiotikum gegen Bakterien und Würmer und senkt den Cholesterinspiegel. Daher wird es unter anderem zur Vorbeugung von Arteriosklerose und weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen genutzt. Auch an einer Verwendung von Allicin zur Therapie von Magenkrebs und Brustkrebs wird geforscht.
Quellen
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